Salzbohrtürme

Cornelius Vögeli hatte einen guten Riecher. Schon kurz nach dem endgültigen Aus der Zurzacher Messen in der Mitte des 19. Jahrhunderts nahm der Bauunternehmer und ehemalige Gemeindeammann von Leuggern eine Fährte auf. Er konnte ihn doch riechen, den Stoff, aus dem der nächste Aufschwung gemacht sein würde. Der Schatz lag gleich zu seinen Füssen. Nun würde er ihn heben.

Um den Schatz zu bergen, brauchte «Salzvögeli» Geld. Er lieh es sich von einem anderen Unternehmer, Jakob Zuberbühler. Damit baute Vögeli einen Turm. In dessen Innern hing der Schlüssel zur unterirdischen Schatzkammer – der Bohrmeissel. Dieser frass sich durch die Gesteinsschichten und traf tief unten auf Steinsalz. Bei Probebohrungen in Koblenz fand Cornelius Vögeli im Jahr 1892 diesen Rohstoff zur Herstellung von Speisesalz. Nach weiteren Bohrversuchen im Gebiet Zurzach-Rietheim stiess er auf bedeutende Salzlager. Er erlangte die staatliche Konzession zum Salzabbau, verkaufte sie aber wieder und starb, ohne den Abbau begonnen zu haben.

Nachdem sich die Schweizerischen Rheinsalinen die Konzession gesichert hatten, begann dank der Gründung der Schweizerischen Sodafabrik im Jahr 1914 der Aufschwung: die «Sodi» und später die Solvay (Schweiz) AG boten jahrzehntelang viele Arbeitsplätze und prägten die sozialen und wirtschaftlichen Strukturen in der Gegend. Dass dank des Riechers von Cornelius Vögeli ganz nebenbei auch das Zurzacher Thermalwasser entdeckt wurde, ist eine Geschichte für sich.